Datum/Zeit
Date(s) - 02/02/2018
20:00 - 22:00
Veranstaltungsort
Bibliothek der Freien im Haus der Demokratie
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Buchvorstellung durch den Autor
Otto Weidt steht bisher vor allem wegen seiner Hilfe für verfolgte jüdische Mitbürger in der Zeit des Nationalsozialismus im Fokus der öffentlichen und historischen Betrachtung. Weniger bekannt ist dagegen ein früheres Kapitel im Leben Weidts: In der Kaiserzeit war er in der anarchistischen Arbeiterbewegung aktiv und wurde von der Politischen Polizei überwacht. Den Ideen und Idealen des Anarchismus blieb er auch in späteren Jahren verbunden. Zeitlebens war er demnach ein strikter Gegner des Militarismus, Nationalismus und staatlicher Bevormundung.
In seiner biographischen Studie nähert sich Robert Kain zunächst dem Anarchisten Weidt. Darüber hinaus werden dessen Militärdienstzeit, Ehen, Scheidungen und auch seine Erblindung um 1924 und der daraus resultierende Weg zum Bürstenmacher beleuchtet. Einen Schwerpunkt der Untersuchung stellen natürlich die Weidt’schen Hilfsaktionen für verfolgte jüdische Mitmenschen zu Beginn der 1940er Jahre dar. Hierbei bewegte sich Weidt in einem weit verzweigten Hilfsnetzwerk für NS-Verfolgte.
(Buchvorstellung durch den Autor, mit Diskussion)
Robert Kain: Otto Weidt. Anarchist und „Gerechter unter den Völkern“. Lukas Verlag, Berlin 2017. ISBN 978-3-86732-271-3. Ausgezeichnet von der Bibliothek der Freien als Buch des Jahres 2017