Nachlässe und archivalische Sammlungen

Der Archivbereich besteht derzeit aus folgenden Fonds:

Fonds 1: Bibliothek der Freien – Sonderbestand

Bücher und Widmungsexemplare | Hefte und Broschüren | Kleinformate | Broschüren-Reprints

Ein Katalog des Fonds 1 ist in Arbeit.

Fonds 2: Bibliothek der Freien – Organisationsarchiv
Fonds 3: Libertäres Forum Berlin – Organisationsarchiv
Fonds 4: Teilnachlass Rudi Dutschke

Bücher und Broschüren | Zeitschriften | Materialien des SDS, zu Vietnam, zur Hochschulpolitik | Typoskripte | Flugschriften / -blätter | Rundschreiben | Kopien von Artikeln, Druckfahnen

Nachlassverzeichnis:
Wolfgang Eckhardt: Rudi Dutschke (1940–1979). Findbuch zum Teilnachlass. Karin Kramer Verlag, Berlin 2012. 51 S.

Fonds 5: Nachlass Kurt Zube

siehe auch: Findmittel

Zur Person: Der Individualanarchist Kurt Zube wird am 14. Juli 1905 in Dirschau bei Danzig geboren. Ende der 1920er Jahre knüpft er nähere Bekanntschaft mit John Henry Mackay und Walther Borgius, deren Verleger er wird.

  • 1933 Beschlagnahmung seiner Verlagswerke, Berufsverbot durch die Reichsschrifttumskammer  und Vernichtung seiner Privatbibliothek durch die Gestapo.
  • 1934 Initiator und Propagandist der Wirtschaftsring-Genossenschaft (WIR) in Zürich.
  • 1935 Ausbürgerung und Emigration nach Österreich, Zube wird staatenlos.
  • Bis 1938 Arbeitsverbot, anschließend Berufstätigkeit als Fakturist und kaufmännischer Angestellter.
  • 1946-1947 Verleger und Publizist in Österreich.
  • 1950 Rückkehr nach Deutschland, Gründung eines Versandbuchhandels.
  • 1954-1968 Herausgeber des Bücher-Digest ›Erlesenes‹.
  • Ab 1962 Initiativen zu neuartigen Kredit- und Zahlungssystemen (SAG, ESAG usw.).
  • 1974 Gründung der ›Mackay-Gesellschaft‹, in deren Verlag eine Vielzahl von Werken des individualistischen Anarchismus erscheint, darunter auch Zubes eigene Bücher (unter dem Pseudonym K. H. Z. Solneman) ›Manifest des Friedens und der Freiheit‹ (1977) und ›Der Bahnbrecher John Henry Mackay. Sein Leben und sein Werk‹ (1979).

Zube stirbt am 7. Mai 1991 in Freiburg/Breisgau.

Nr. 1-18: John Henry Mackay | Nr. 19-27: Walther Borgius | Nr. 28-30: Emile Armand – Publikationen und Übersetzungen | Nr. 31: Persönliche Dokumente von Zube | Nr. 32-42: Publikationen von Zube | Nr. 43-49: Mackay Gesellschaft / Verlag der Mackay Gesellschaft | Nr. 50-83: Typoskripte | Nr. 84-87: Briefe | Nr. 88-111: Briefe und Materialien zu Zubes Kredit- und Zahlungssystemen | Nr. 112-119: Individualanarchistische Publikationen | Nr. 120-127: Materialien zum Anarchismus allgemein | Nr. 128: Libertarians (USA) | Nr. 129-130: Publikationen von Jörn (John) Zube | Nr. 131-133: Aus der Bibliothek Zubes | Nr. 134-135: Diverses | Nr. 136: Addenda

Komplettes Nachlassverzeichnis

Fonds 6: Sammlung Spanischer Bürgerkrieg (Brendel/Kramer)

Zeitgenössische Drucksachen | Zeitungsausschnitte und Zeitschriften-Einzelnummern | Solidaritätsmarken der C.N.T.-F.A.I. | Materialien über den Spanischen Bürgerkrieg aus den 1950er bis 1970er Jahren | Reprint-Editionen libertärer Untergrund-Presse der Franco-Zeit

Bücher (Auswahl): Vicente Perez (Combina): Un militante de la C.N.T. en Rusia. Ediciones populares, Barcelona 1932. 221 S. | R. [Rocker?]: Los Crímenes del Nacionalsocialismo. Ediciones de ›La Revista Blanca‹, Barcelona [1935]. 48 S. (= El Mundo al Día; 11) | Augustin Souchy: The Tragic Week in May. Edición de la Oficina de Información Exterior de la CNT y FAI, Barcelona 1937. 48 S. | Gruppe DAS (Hrsg.): Schwarzrotbuch. Dokumente über den Hitlerimperialismus. ASY-Verlag, Barcelona 1937. 335 S.

Fonds 7: Archiv Karin Kramer Verlag

Der Karin Kramer Verlag ist der traditionsreichste Verlag des deutschsprachigen Anarchismus. Sein ›Geheimnis‹ ist die einzigartige Kombination zweier Verlegerpersönlichkeiten: Karin (1939-2014) und Bernd Kramer (1940-2014). Mit ihrem Verlag wirkten sie nicht nur über Jahre hinweg als anarchistische Inspirationsquelle und Gravitationszentrum für politische Dissidenz – ihnen ist es auch gelungen, trotz scharfer politischer Anfeindungen und wirtschaftlicher Bedrängnisse den Verlag immer wieder um die harten Klippen des Überlebens zu navigieren. Das in den Jahren 2006-2007/2010-2011/2014 erhaltene Verlagsarchiv wurde von 2014 bis 2016 geordnet und archiviert und besteht aus 593 Archiveinheiten. Es dokumentiert den Lebensweg und die verlegerischen Aktivitäten von Karin und Bernd und zugleich die Entwicklung des Anarchismus in Deutschland seit 1968. Darüber hinaus lassen die erhaltenen Dokumente die engen Kontakte und Beziehungen erkennen, die sie zu Personen der Zeitgeschichte und Akteuren der anarchistischen Bewegung unterhalten haben, unter anderem durch Original-Briefe von Erich Fried, Augustin Souchy, Horst Bienek, Emil Cioran, Eric Hobsbawm, Herbert Marcuse, Paul Mattick, Horst Stowasser, Peter-Paul Zahl, Murray Bookchin, Hans Magnus Enzensberger, Paul Avrich, Diego Abad de Santillán, Arthur Lehning, Daniel Guérin, Erich Gerlach, Georg Hepp, Willy Huppertz, Gaston Leval, Bommi Baumann, Paul Thalmann, Fritz Teufel, Vilém Flusser, Dieter Kunzelmann und vielen anderen.

Nr. 1-60: Biographisches, persönliche Dokumente, Veröffentlichungen außerhalb des Karin Kramer Verlages | Nr. 61-80: Politische Stationen | Nr. 81-83: Polizei und Justiz, Zwangsmaßnahmen von Behörden | Nr. 84-100: Verlagsgeschichte | Nr. 101-329: Publikationen des Karin Kramer Verlags | Nr. 330-448: Nicht realisierte Editionsprojekte | Nr. 449-542: Briefwechsel | Nr. 543-560: Materialsammlungen | Nr. 561-566: Arbeitsmaterial | Nr. 567-592: Geschäftspapiere | Nr. 593: Addenda (provenienzfremdes Material)

Fonds 8: Anarchismus – Varia

Materialien außerhalb des Buchhandels | graue Literatur | Flugblätter | Veranstaltungshinweise | Verlagsprogramme | Aufkleber | Uniarbeiten | Seminarreader | Plakate

Fonds 9: Sammlung Heinz Seidel

Zur Person: Heinz Seidel (16. März 1941 – 27. Mai 2008), Werkzeugmacher in Hamburg, kam Anfang der 1960er Jahre nach West-Berlin, arbeitete nach FH-Abschluß als Dipl.-Ing. bei Siemens, aktiv in der Außerparlamentarischen Opposition (APO), Mitglied im Republikanischen Club, Gründungsmitglied der IDK, Kontakte zu anarchistischen Milieus.

Flugblätter, Plakate, Postkarten und Zeitschriften der außerparlamentarischen Opposition aus den Jahren 1968-1970

Fonds 10: Archiv Fritz Kater

Zur Person: Fritz Kater (1861-1945), gelernter Maurer, anarchosyndikalistischer Agitator, Organisator, Publizist und Verleger. 1887 SPD-Beitritt, seit 1892 in Berlin, Mitglied der Freien Vereinigung deutscher Gewerkschaften (FVdG), seit 1904 Vorsitzender ihrer Geschäftskommission, 1908 Austritt aus der SPD. 1919 bis 1930 Vorsitzender der Berliner Geschäftskommission der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD), Leiter des Verlags ›Der Syndikalist‹.

Fotos | Famliendokumente | Typoskript (Durchschlag) der Kater-Biographie von Rudolf Rocker

Fonds 11: Materialsammlung zum Buch ›Anarcho-Syndikalistischer Widerstand an Rhein und Ruhr‹ (1980)

Arbeitsmaterialien der Autoren des Buches Rolf Theissen, Peter Walter, Johanna Wilhelms: Der Anarcho-Syndikalistische Widerstand an Rhein und Ruhr. Ems-Kopp-Verlag, Meppen/Ems 1980. 207, 75 S. (= Antiautoritäre Arbeiterbewegung im Faschismus; 1-2) aus den Jahren 1945-1981.

Korrespondenz der Autoren mit Willy Huppertz, Rudolf de Jong, Otto Reimers, Augustin Souchy, Kurt Zube und anderen (1976-1984) | Briefe und Dokumente der Nachkriegszeit (1945-1959) | Ankündigungen und Rezensionen des Buches

Fonds 12: Nachlass Andreas Graf

Arbeitsmaterialien, Korrespondenz, persönliche Papiere usw. (zur Zeit gesperrt, Sortierung und Erschließung laufen)

Fonds 13: Nachlass Manuel Walther

Materialien zur ›Gewaltfreien Aktion Berlin‹, zur Mitarbeit an der Zeitung ›Graswurzelrevolution‹ und zum Libertären Forum Berlin (1976-1980)

Fonds 14: Archiv Günter Hoerig

Zur Person: Günter Hoerig, geb. 1952 in Leipzig. In den 1970er Jahren Tätigkeit im Rechenzentrum der Karl-Marx-Universität in Leipzig sowie Studium der Informatik mit Abschluss EDV-Ingenieur. November 1979 Inhaftierung und Verurteilung wegen »staatsfeindlicher Hetze« zu einem Jahr und vier Monaten. 1980 Entlassung nach Gießen unter Aberkennung der Staatsbürgerschaft der DDR. Anfang der 1980er Jahre Studium des Bibliothekswesens in Köln und bis 2015 im Dokumentations- und Bibliothekswesen tätig. 1986 Mitbegründer des Projekts ›Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus‹ (DadA), 1993–2001 Mitinhaber des Libertad Verlages sowie 1991–2015 aktiv in der TtE-Bücherei im selbstverwalteten Bürgerzentrum Alte Feuerwache in Köln. Umzug 2015 nach Berlin und seit 2017 Mitarbeit in der Bibliothek der Freien.

Materialien zur Datenbank des deutschsprachigen Anarchismus (DadA) und zum Libertad Verlag Köln

Einzelstücke

Kontakt

Bibliothek der Freien – Archiv
Greifswalder Str. 4
10405 Berlin
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