„Ordnung muss sein, sprach der Anarchist“

Datum/Zeit
Date(s) - 13/11/2015
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Veranstaltungsort
Bibliothek der Freien im Haus der Demokratie

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Günter Bruno Fuchs und die Kreuzberger Boheme der 50er und 60er Jahre. Kleine vergessene Kulturgeschichte des Ungehorsams

In den 1950er Jahren entstand in Kreuzberg ein Künstler-Milieu, das schnell als Bürgerschreck verschrien war. Die „Bösen Buben, unakademischen Marodeure, Störenfriede“ (R.W. Schnell) hausten in zusammengeflickten Ruinen, ihre Bilder und Verse hingen an Brandmauern und ihre Hilfsmittel waren alte Handpressen und rumpelnde Druckmaschinen. Den West-Berliner Bürgern der aufstrebenden Wirtschaftswunder-Zeit war dieses Milieu geniale Überlebenskünstler suspekt. Im Gegensatz zur Idylle aus heiler Welt und Heimatfilm-Ästhetik spiegelten sie eine gesellschaftliche Wirklichkeit, mit der sie die Wut der Spießer und die Repression der Polizei auf sich zogen. Am Beispiel von Günter Bruno Fuchs und seinen Freunden soll an die Kreuzberger Nachkriegs-Boheme erinnert werden, aus der später der Mythos Kreuzberg entstanden ist, während die Verdrängung von Freiräumen bis heute unvermindert anhält. (Vortrag und Diskussion)