David Schuster: Die Rückkehr des Krieges.

Datum/Zeit
Date(s) - 07/06/2002
20:00 - 22:00

Veranstaltungsort
Bibliothek der Freien im Haus der Demokratie

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Gibt es eine anarchistisch-antimilitaristische Antwort auf die neuen Kriege?

Als sich die Bündnissysteme NATO und Warschauer Pakt mit gegenseitiger gesicherter Vernichtung bedrohten, entstanden Oppositionsbewegungen, die Abschreckungspolitik und Krieg prinzipiell ablehnten: Entweder wir schaffen den Krieg ab, oder er schafft uns ab. Die Hoffnung auf eine »Friedens-Dividende« nach dem Zusammenbruch der bipolaren Konfrontation war nur von kurzer Dauer. Der Krieg, in der »Dritten Welt« ohnehin nie bloße Drohung, kehrte auch in die Metropolen zurück, als politisches Mittel, um neue Staaten oder eine »Neue Weltordnung« auch militärisch durchzusetzen. Die Auflösung Jugoslawiens in Kriegen, Massakern, Vertreibungen stellte die pazifistischen Positionen ebenso in Frage wie der Krieg gegen den Irak. Interventionen der dominanten Staaten des Weltsystems gegen »Schurkenstaaten«, warlords und terroristische Bedrohungen lassen ein neues Kriegsbild entstehen. Kriege werden als permanente Feldzüge mit wechselnden Bündnispartnern, unterschiedlichen Bedrohungsszenarien und neuen Waffensystemen geradezu alltäglich. Die Armeen werden von Territorialverteidigung auf weltweite Intervention umgerüstet; statt der früheren Massenheere werden spezialisierte Truppen ausgebildet; technische und psychologische Dimensionen des Krieges, besonders die Beeinflussung der zivilen Bevölkerungen durch Massenmedien, werden wichtiger als die Gehorsamsbereitschaft der Wehrpflichtigen. Welche Antworten kann der prinzipielle anarchistische Anti-Militarismus auf die neuen Legitimationen des Krieges geben? (Vortrag und Diskussion)