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Date(s) - 24/02/2023
19:00 - 21:00
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Es gibt nicht viele Bücher der letzten Jahre, die das Zeug dazu haben, echte libertäre Klassiker zu werden. Umso deutlicher sticht Bregmans Werk hervor. Während David Graeber und David Wengrow in ihrem zum Bestseller avancierten Buch „Anfänge“ mit der Präsentation neuer Ergebnisse der Archäologie viele bis heute unwidersprochene Grundsätze der Vor- und Frühgeschichte über die barbarische, hierarchische und kriegerische Natur des Menschen entscheidend korrigieren konnten, gelingt es Bregman in einer grandiosen Gesamtschau die Irrtümer und Fehler der Sozialpsychologen der fünfziger und sechziger Jahre aufzuzeigen, die versuchten, die Ursachen des Holocausts aus der „Natur“
des Menschen zu erklären. Nach der mittlerweile erfolgten Öffnung der Universitätsarchive wird aus den Originalunterlagen erkennbar, dass so bekannte Forschungssettings wie das Milgram- oder das
Stanford-Prison-Experiment keine validen Ergebnisse erbrachten. Ganz besonders widmet sich Bregmann der Kritik an der Broken-Windows-Theorie, die zum Rüstzeug jedes nach Gesetzesverschärfungen rufenden Law-and-Order-Politikers gehört. Im Anschluss an seine Ergebnisse leistet sich Bregmann noch ein Kapitel mit konkreten Handlungsalternativen zu den allgegenwärtigen repressiven Vorgehensweisen, um gegen Hass, Rassismus und Vorurteile erfolgreich einzuschreiten.
„Im Grunde gut“ ist eine wertvolle Bereicherung für kritische Sozialwissenschaftler:innen und bringt hilfreiche Argumentationen für engagierte Akivist:innen, die sich für eine Welt einsetzen, in der selbstbestimmte Freiheit errungen werden soll.
Eine Veranstaltung der Bibliothek der Freien mit der Gustav Landauer-Initiative