»Rebellen-Heil« — Fritz Scherer: Vagabund, Wanderer, Hüttenwart, Anarchist

Datum/Zeit
Date(s) - 25/02/2011
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Veranstaltungsort
Bibliothek der Freien im Haus der Demokratie

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Eine Buchvorstellung

Fritz Scherer (1902-1988) war kein großer Agitator, er gehörte nicht zu den großen Theoretikern der anarchistischen Bewegung. Er war ein, wie es heute heißt, Aktivist. Sein Traum war die herrschaftslose Gesellschaft und dafür kämpfte er zeit seines Lebens.

Sobald der gebürtige Berliner volljährig war, trat er aus der Kirche aus und in die FAUD ein. Hier war er Kassierer und kassierte unter anderem bei Erich Mühsam. Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre zog es ihn auf die Landstraße zusammen mit Millionen Kunden und Vagabunden. Als 1929 der Vagabundenkongress in Stuttgart stattfand, war er natürlich zugegen. Etwa zur gleichen Zeit erfuhr er durch GenosseInnen von der Bakuninhütte bei Meiningen. Die Bakuninhütte verkörperte für ihn mehr als alles andere seine Idee: Liebe zur Natur, proletarische Schaffenskraft, Freiheit und Anarchie. Hier war er Hüttenwart und rettete u.a. das Hüttenbuch vor den Nationalsozialisten. Zwar wurde Fritz von den Nazis verhaftet, doch passte er so gar nicht in ihr Bild eines Anarchisten. Er war ihnen zu proletarisch, sprach Berlinerisch und war auch noch bei der Feuerwehr. Nach seiner Freilassung beteiligte er sich weiter am Widerstand gegen die Nazis.

Als Buchbinder waren Bücher bei ihm gut aufgehoben, das fanden auch seine GenossInnen. »Wenn ein Genosse stirbt, hole ich seine Bücher ab.« So manche Neuauflagen anarchistischer Klassiker nach dem zweiten Weltkrieg wären wohl ohne Fritz Scherer nicht möglich gewesen. Fritz Scherer hat Spuren hinterlassen aus seinem bewegten Leben. Diesen möchten wir uns an diesem Abend voll und ganz widmen. (Buchvorstellung und Diskussion)

»Rebellen Heil«, 63 Seiten, inkl. DVD, 19,80 Euro, ISBN: 3879563500