Gesellschaften ohne Staat

Datum/Zeit
Date(s) - 19/01/2001
21:00 - 23:00

Veranstaltungsort
Bibliothek der Freien im Haus der Demokratie

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Anarchische Regeln des Zusammenlebens bei den !Kung San in der namibischen Kalahari.

DIA-Vortrag von Thorsten Hinz [Afrikahaus Sebnitz]

In der Geschichte der Ethnologie spielt die Faszination über »Gesellschaften ohne Staat« bzw. »Völker ohne Herrscher« eine große Rolle. Immer wieder machten sich Forscher in die »unberührten Wildnisse« auf, um Menschen zu finden, die nicht nur in Harmonie mit der Natur, sondern auch in Harmonie mit sich selbst und ihresgleichen lebten. In der Regel übertrugen sie dabei eigene Paradies-Vorstellungen auf die von ihnen »Entdeckten«.

In dem DIA-Vortrag von Thorsten Hinz über die anarchischen Strukturen bei den !Kung San wird es weniger um solche idealistischen Träume gehen, als vielmehr um den Versuch, europäische Egalitätskonzepte mit beeindruckenden afrikanischen Überlebensstrategien zu konfrontieren. Die !Kung San konnten sich in der kargen Kalahari nur behaupten, wenn sie als Gemeinschaft einig waren. Egalität war ein Muß, Egoismus ein Fluch. Über die inhaltliche Debatte hinaus wird in dem Vortrag auch über die schwierige Situation der !Kung San im heutigen Namibia informiert.

Namibia war bis 1917 unter dem Namen »Deutsch-Südwest-Afrika« eine deutsche Kolonie. Bis 1990 stand Namibia unter der Kontrolle der südafrikanischen Apartheidspolitik. Seit 1990 wird das Land von der SWAPO regiert.