Datum/Zeit
Date(s) - 06/12/2002
21:00 - 23:00
Veranstaltungsort
Bibliothek der Freien im Haus der Demokratie
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Die wechselhafte Geschichte über die Jahrhunderte hinweg übte einen beträchtlichen Einfluß auf das kollektive Gedächtnis Polens aus und prägte im Angesicht der jeweiligen Besatzungsmächte nachhaltig die Vorstellung von einer freien Gesellschaft. Wohl am radikalsten formulierte dies um die Jahrhundertwende der Sozialist Edward Abramowski, der den Staat als solchen für gänzlich entbehrlich hielt und ihn durch autonom selbstverwaltete gesellschaftliche Organisationen ersetzt sehen wollte. Auf ihn beziehen sich polnischer Anarchismus und Alternativkultur in erster Linie, wenn sie sich über ein Jahrzehnt nach der Wende in Osteuropa mit den Auswirkungen der Transformation auseinandersetzen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, daß polnische Alternativkultur nicht purer Rezipient und Nachahmer westlicher alternativkultureller Stile ist, sondern sich aus einer eigenen Erfahrungswelt speist, die sich in vielen Punkten von Westeuropa unterscheidet. (Vortrag und Diskussion)
Zwischenzeitlich wurde das Referat im Wortlaut veröffentlicht.